Blues
Ein dreckiger Keller, düster, verraucht.
Der Whisky ist billig, die Leute verbraucht.
Sie leben ihr Leben, meistens ist‘s schwer,
sie trinken den Whisky und oft auch noch mehr
Auf der Bühne steht ein alter Hocker,
darauf eine Frau, das Kleid sitzt sehr locker.
Die Stimme ist rauchig, leer sind die Augen
Zerschlissene Strümpfe, die nichts mehr taugen
Sie singt den Blues, erzählt Geschichten,
von Menschen die hassen und sich vernichten,
von verlorener Liebe und vom Tod,
von Menschen die hungern in ihrer Not.
Sie singt ihn nicht nur, sie lebt auch den Blues,
enttäuscht, resignierend, vom Kopf bis zum Fuß.
Es stockt ihre Stimme für einen Moment
ein lautloser Schrei, ihre Seele sie brennt.
So steht sie im Keller, der düster, verraucht.
Der Whisky ist billig, die Leute verbraucht.
Sie leben ihr Leben, meistens ist‘s schwer,
sie trinken den Whisky und oft auch noch mehr.
Stru 5/2001